MyDealz diskutiert, wir liefern die Fakten: So entstehen unsere Bioland-Kartoffeln
Mit großer Überraschung haben wir festgestellt, dass unsere Kartoffeln auf MyDealz gelistet wurden. Das hat uns natürlich gefreut! Und auch die rege Diskussion dazu finden wir gut. Es ist sinnvoll über den Wert von "Bio Kartoffeln" zu sprechen. Und gute Fragen verdienen gute Antworten.
Was dich im Artikel erwartet:
- wir greifen echte Kommentare aus der MyDealz-Diskussion auf, sachlich beantwortet.
- wir erklären, was Bioland-Kartoffeln von EU-Bio unterscheidet
- und warum Preise nicht mit Discounter-Ware vergleichbar sind
Für alle, die unsere Kartoffeln direkt probieren möchten:
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Fangen wir an mit den Kommentaren.
1. „Die Aldi-Bio-Tüte ist günstiger.“
Kommentar:
„Die 7,5-kg Aldi Bio mit 7,99 € ist im Vergleich zu euren noch einen Tacken günstiger.“
Antwort:
Das ist korrekt und völlig logisch. Aldi verkauft EU-Bio, wir verkaufen Bioland und dafür ist der Preis sehr fair.
EU-Bio, wie von Aldi oder anderen Discountern:
- EU-Bio erlaubt Mischbetriebe – Bioland verlangt 100 % Bio-Betrieb
- Pflanzenschutz ist bei Bioland strenger limitiert (z. B. Kupfer)
- Zusatzstoffe bei der Verarbeitung sind bei Bioland stark reduziert
- Bioland verpflichtet zu aktiver Humusbildung und Biodiversität
- Bioland kontrolliert zusätzlich zum Staat nochmal strenger und häufiger
Fazit: Aldi arbeitet mit Industrievorteilen: Masseneinkauf, zentralisierte Logistik, europaweit standardisierte Ware und verkauft EU-Bio. Das ist mit einem familiär geführten 65 Hektar Bioland-Bauernhof überhaupt nicht zu vergleichen.
☛ Das führt natürlich zu anderen Preisen und zu einem anderen Produkt.
2. „Warum online, im Hofladen bekomme ich das billiger.“
Kommentar:
„Aus dem Hofladen direkt bekomme ich das günstiger.“
Antwort:
Ja. Und das ist ganz normal.
Direkt am Hof entfallen:
- Versand
- Verpackung
- Kartonage
- Transportschutz
- Online-Shop-Kosten
- Payment-Gebühren
- Handling & Kommissionierung
- Energiekosten für Transportketten
☛ Eine Hofabholung ist immer am günstigsten. Online-Versand ist ein zusätzlicher Service, der Kosten verursacht, aber Menschen erreicht, die keinen Bioland-Hof in der Nähe haben.
3. „Beim Bauern vor Ort ist das viel billiger.“
Kommentar:
„Beim Bauern im Ort für 40 Cent pro Kilo bekomme ich’s billiger.“
Antwort:
Das stimmt. Bei konventionellen Hofläden ist der Preis deutlich niedriger. Konventionelle Landwirtschaft ist auf maximalen Ertrag ausgerichtet und hat damit auch andere Kostenstrukturen: die Ernte pro Hektar ist deutlich höher und günstiger erwirtschaftet. Das gelingt unter anderem durch den Einsatz von Mitteln, die bei Bioland nicht erlaubt sind und weniger aufwändige Standards. Außerdem entstehen, wie bei der vorigen Frage erklärt, bei direktem Kauf vor Ort keine weiteren Kosten und das merkt man deutlich im Preis.
☛ Ein Betrieb, der erstens weniger Vorgaben erfüllen muss als ein Biolandbetrieb und zweitens das Produkt direkt vom Feld anbietet, verkauft die günstigsten Kartoffeln.
4. „10 kg bei Netto für 5,99 €, wofür zahle ich hier mehr?“
Kommentar:
„10 kg Kartoffeln und 5 kg Zwiebeln im Netto zusammen diese Woche für 5,99 €.“
Antwort:
Das ist ein unschlagbarer Preis, weil das Produkt aus weltweiter konventioneller Landwirtschaft im industriellen Stil stammt:
- konventioneller Anbau
- europaweite Großmärkte
- maximale Erträge
- chemische Unkrautbekämpfung
- chemische und mineralische Dünger
- niedrigere Personalkosten (EU-Ausland und Nicht-EU)
- keinerlei Verbandsauflagen
- oft lange Transportwege
- keine Naturschutzmaßnahmen
☛ Diese Produkte haben ihren Platz im Markt, weil jeder Mensch günstig Nahrung kaufen können muss. Ja, es sind Kartoffeln, die gut schmecken. Aber sie sind nicht vergleichbar mit EU-Bio oder Bioland.
5. "Es gibt so viele Kartoffeln, warum dann so teuer?"
Kommentar:
„Teuer für wir haben zu viele?!“
Antwort:
Der Satz passt dieses Jahr tatsächlich, aber nur auf den Gesamtmarkt, nicht auf unsere Kartoffeln. 2024/2025 gab es in vielen Regionen eine massive Überernte, und große Betriebe sowie der Großhandel sitzen auf riesigen Mengen, die teilweise in Biogas-Anlagen landen, im Boden bleiben oder vernichtet werden. Unglaublich. Deshalb werden konventionelle Kartoffeln teilweise wirklich für 1,50 € pro 100 kg oder weniger angekauft, ein historisch niedriger Preis.
Das bedeutet aber zwei Dinge:
-
Diese Großhandelsware ist fast immer konventionell, mit sehr hohen Erträgen pro Hektar und entsprechend niedrigen Produktionskosten.
-
Biolandbetriebe leiden eher unter den resultierenden Preisen, weil:
– die Erträge viel niedriger sind
– die Anbaukosten deutlich höher sind
– die Produktionsauflagen strenger sind
– die Betriebe kleiner und nicht industriell geführt werden
– es keinen Absatz an Großhändler zu Dumpingpreisen gibt
Die Kartoffeln von uns werden ja nicht plötzlich billiger hergestellt. Und wir sitzen nicht auf unverkauften Massen, die wir „teuer vertreiben wollen“, sondern befinden uns in einem Markt, in dem der konventionelle Überfluss die Preise krass verzerrt, aber die Kosten der ökologischen Erzeugung bleiben trotzdem gleich hoch. Dadurch kann man schnell denken, unsere Kartoffeln wären "zu teuer".
Fakt ist, wie einer richtig kommentierte, dass bei 15,30 €, abzüglich Steuern, Versand, Verpackung, Personal und Werbekosten nicht viel übrig bleibt. Für uns ist das Werbung, jeder soll unser Produkt vergleichsweise günstig probieren können und den Vorteil unserer leckeren Bioland-Kartoffeln erleben.
Zusammengefasst:
Ja, der Markt hat dieses Jahr zu viele Kartoffeln, aber nicht zu viele Bioland-Kartoffeln.
Und der Preis entsteht bei uns aus:
- echter Handarbeit
- niedrigeren Erträgen
- strengsten Produktionsstandards
- höheren Lagerkosten
- Arbeitsaufwand
- Verpackung & Versand (wir packen jedes Paket selbst)
- zusätzlicher Kontrolle durch den Verband
Darum können Bioland-Kartoffeln in einem Jahr der Überernte nicht plötzlich konventionelle Großmarktpreise haben, denn sie werden völlig anders erzeugt.
Fazit: „Bio“ ist nicht gleich „Bioland“ und anders als "konventionell"
Die Diskussion auf MyDealz zeigt, dass viele Menschen zurecht kritisch nachfragen.
Hier daher nochmal eine kleine Übersicht zu den verschiedenen Arten des Anbaus.
| Kriterium | Konventionell | EU-Bio | Bioland |
|---|---|---|---|
| Pestizide | Ja | Sehr eingeschränkt | Streng eingeschränkt |
| Gentechnik | Ja | Nein | Nein |
| Düngung | Mineralisch | Organisch | Organisch + streng reguliert |
| Biodiversität | niedrig | gut | sehr hoch |
| Bodenqualität | schwankend | gut | hervorragend |
| Preis | niedrig | mittel | höher |
| Verbrauchervorteil | billig | sauberer, nachhaltiger | am saubersten, regional, maximal nachhaltig |
Wenn wir den Begriff „Bio“ hören, denken viele: „das ist doch ökologisch angebaut, gut für Umwelt und Mensch“. Und das stimmt: Das grüne EU-Bio-Siegel steht dafür, dass ein Betrieb nach den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung arbeitet, keine chemisch-synthetischen Pestizide, keine Gentechnik, umweltschonende Verfahren.
Aber: Es gibt noch weitere Bio-Siegel bzw. Anbauverbände mit strengeren Richtlinien. Einer davon ist Bioland.
Was macht Bioland-Kartoffeln „noch besser“?
Bioland ist ein Verband, der für den Anbau der Nahrung strengere Bedingungen erfüllt, als Landwirtschaft mit EU-Bio Produkten. Ist man Mitglied von Bioland, dann muss man über 60 Kriterien erfüllen, die natürlich alle mit Aufwand und Kosten verbunden sind. Man kann sich das vorstellen, wie ein Hersteller von Kleidung oder Autos, der besonders gute Materialien verwendet und andere Methoden bei der Produktion hat (z.B. Handarbeit), weshalb es teurer ist.
Hier einige Beispiele, wie Bioland über die Mindestanforderungen hinausgeht:
- Ein Betrieb, der Bioland-zertifiziert ist, muss vollständig nach den Bioland-Richtlinien arbeiten. Er darf nicht einen Teil ökologisch und einen Teil konventionell bewirtschaften.
- Bei Pflanzenschutzmitteln z. B. beim Einsatz von Kupfer gilt bei Bioland eine strengere Höchstmenge als bei der EU-Verordnung.
- Verarbeitung, Zusatzstoffe etc. unterliegen bei Bioland oft zusätzlichen Einschränkungen gegenüber EU-Bio-Minimum.
- Regionalität, Kreislaufwirtschaft, Bodenfruchtbarkeit und eine bewusste Biodiversität sind bei Bioland expliziter verankert.
Fazit: Wer Bioland-Kartoffeln kauft, bekommt nicht „nur Bio nach EU-Standard“, sondern einen höheren Standard, noch bessere Gesamtqualität! Und dazu mehr Umwelt-, Natur- und Bodenfreundlichkeit.

Warum kostet das mehr?
Wenn man versteht, was hinter einem höheren Standard steckt, wird auch klarer, warum der Preis bei Bioland-Kartoffeln über dem einer gewöhnlichen Bio-Kartoffel liegen kann. Hier die wichtigsten Komponenten:
1. Aufwändigere Produktion
- Durch Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger und Pestizide entsteht ein Mehraufwand in Bodenpflege, Fruchtfolge, Unkrautmanagement, Schädlingsbekämpfung.
- Höhere Anforderungen an Qualität, Reinheit, Verarbeitung (z. B. geringere Einsatzmengen von Stoffen wie Kupfer) führen zu höheren Produktionskosten.
- Häufig geringerer Ertrag bzw. höhere Kosten je Tonne im Vergleich zu konventioneller Produktion.
2. Zertifizierung und Kontrolle
- Bioland-Betriebe unterliegen internen und externen Kontrollen und müssen die höheren Verbandsvorgaben einhalten.
- Dies bedeutet zusätzlichen Aufwand für Dokumentation, Kontrolle, ggf. mehr Arbeitszeit oder Investitionen in Maschinen/Betriebsmittel.
3. Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft & Regionalität
- Wenn z. B. Wert auf regionale Fruchtfolge, Bodenfruchtbarkeit, vielseitige Bewirtschaftung gelegt wird, kann das Kostensteigernd wirken (z. B. weniger Monokultur, mehr Zwischenfrüchte, mehr Handarbeit).
- Auch die Transporte, Lagerung und Verpackung unter Bio- und Verbandsanforderungen können kostenintensiver sein als bei Großproduktion.
4. Markt- und Angebotslage
- Bio-Rohstoffe haben oft kleinere Mengen, weniger Skaleneffekte.
- Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen hier für die höhere Qualität und für die Leistung, die hinter dem Standard steckt (Umweltschutz, Boden-gesundheit, bessere Arbeitsbedingungen).
- Insbesondere wenn die Kartoffeln aus Niedersachsen stammen, also regional erzeugt sind, kann das den Wert erhöhen.
5. Preisbildung im Handel
- Zwar ist jeder Betrieb anders, aber im Vertrieb kommt hinzu: Verpackung, Logistik, Handelsspanne, ggf. Marketing.
- Ein fairer Preis für den Produzenten muss gewährleistet sein, damit der hohe Standard wirtschaftlich bleibt, andernfalls lohnt sich die Umstellung auf echte Bio-Landwirtschaft, bzw. die Aufrechterhaltung nicht.
Fazit: Warum sich Bioland-Kartoffeln lohnen
Wer sich für Bioland-Kartoffeln entscheidet, bekommt weit mehr als eine gewöhnliche Bio-Kartoffel: strengere Standards, mehr Umweltschutz, bessere Bewirtschaftung und das spiegelt sich im Preis wider. Der Preis ist nicht einfach „teurer“, sondern das Ergebnis von Mehrleistung, Investition und nachhaltiger Ausrichtung.
Bioland ist nicht „Marketing“, sondern ein streng regulierter und kontrollierter Standard, der gesunde Vorteile bietet:
- mehr Artenvielfalt
- gesündere Böden
- bessere Wasserqualität
- keine unnatürlichen Rückstände in den Früchten
- bessere Gesamtqualität für den Verbraucher
- faire Preise für Landwirte
- nachhaltige Landwirtschaft
Deine Vorteile:
Deine Kartoffeln stammen von einem familiär geführten Biolandhof. Das heißt: nachhaltige regionale Produktion, beste Ware, faire Arbeitsbedingungen. Wir leben eine Landwirtschaft mit Haltung für Mensch und Natur. Unsere Bioland-Zertifizierung heißt: ein echtes Bekenntnis zur nachhaltigen Qualität, nicht nur „Bio light“.
Ja, du zahlst noch etwas mehr, als für normales EU-Bio. Aber dafür bekommst du auch mehr. Du weißt, was du isst, woher es stammt und vielleicht am wichtigsten: Du kannst Nahrung ohne unnatürliche Rückstände genießen, die im Einklang mit der Natur angebaut wurden. Aus Landwirtschaft, wie sie früher einmal war. Gesund für Böden, Wasser, Pflanzen, Artenvielfalt, Bauern, Arbeitskräfte und Dich.
Ja: Discounterpreise werden wir nie erreichen. Aber das ist auch nicht unser Ziel.
Unser Ziel ist ehrliche, regionale, ökologisch konsequente Landwirtschaft.